SAP Customizing bezieht sich auf die Anpassung und Konfiguration von SAP-Software, um sie an die spezifischen Bedürfnisse und Geschäftsprozesse eines Unternehmens anzupassen. Das Customizing ermöglicht es Unternehmen, SAP-Module nach ihren individuellen Anforderungen zu konfigurieren und anzupassen, ohne dabei in den Kerncode von SAP eingreifen zu müssen. Hier sind einige Schlüsselaspekte des SAP Customizings:
### 1. **Customizing-Bereiche:**
– **Organisationseinheiten:** Definition von Unternehmensstrukturen wie Werken, Vertriebsorganisationen und Buchungskreisen.
– **Fachbereichsbezogene Einstellungen:** Konfiguration von spezifischen SAP-Modulen wie SD (Vertrieb), MM (Materialwirtschaft), PP (Produktionsplanung), usw.
– **Benutzerrollen und Berechtigungen:** Definition von Benutzerrollen und Vergabe von Berechtigungen basierend auf den Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Benutzer.
### 2. **Anpassung von Stammdaten:**
– **Kunden- und Lieferantenstammdaten:** Definition von kundenspezifischen Feldern und Anpassung der Anzeige- bzw. Eingabefelder.
– **Materialstammdaten:** Anpassung von Materialstammdaten, einschließlich der Definition von Merkmalen und Klassifikationen.
### 3. **Geschäftsprozess-Anpassungen:**
– **Verkaufs- und Einkaufsprozesse:** Konfiguration von Vertriebs- und Beschaffungsprozessen entsprechend den individuellen Geschäftsanforderungen.
– **Fertigungsprozesse:** Anpassung der Produktionsprozesse und Konfiguration von Arbeitsplänen, Stücklisten und Fertigungsaufträgen.
### 4. **Formular- und Berichtsanpassungen:**
– **Layout-Anpassungen:** Anpassung von Formularen, wie beispielsweise Angebots- oder Rechnungsformularen, um sie an das Corporate Design anzupassen.
– **Berichtsdefinitionen:** Anpassung von Standardberichten oder Erstellung von kundenspezifischen Berichten, um spezifische Informationen abzubilden.
### 5. **Workflow-Konfiguration:**
– **Genehmigungs-Workflows:** Konfiguration von Genehmigungs- und Freigabeworkflows für Geschäftsprozesse.
– **Benachrichtigungs-Workflows:** Definition von Workflows zur automatischen Benachrichtigung bei bestimmten Ereignissen oder Statusänderungen.
### 6. **Integration mit Drittsystemen:**
– **Schnittstellenkonfiguration:** Anpassung von Schnittstellen, um die Integration mit Drittsystemen zu ermöglichen.
– **IDoc-Konfiguration:** Definition und Konfiguration von IDocs (Intermediate Documents) für den Datenaustausch mit anderen Systemen.
### 7. **Benutzerdefinierte Felder und Tabellen:**
– **Zusätzliche Felder:** Hinzufügen von benutzerdefinierten Feldern zu bestehenden Transaktionen und Masken.
– **Zusätzliche Tabellen:** Erstellung von benutzerdefinierten Tabellen zur Speicherung spezifischer Daten.
### 8. **Abbildung von Geschäftsvorfällen:**
– **Individualisierung von Geschäftsvorfällen:** Anpassung von Transaktionen und Geschäftsvorfällen entsprechend den individuellen Anforderungen des Unternehmens.
### 9. **Datenmigration und -konvertierung:**
– **Datenmigrationsskripte:** Entwicklung von Skripten für die Datenmigration von Altsystemen zu SAP.
– **Datenkonvertierung:** Anpassung von Datenformaten und Werten während des Konvertierungsprozesses.
### 10. **Upgrades und Release-Management:**
– **Anpassungen bei Systemupgrades:** Überprüfung und Anpassung von Customizing-Einstellungen bei SAP-Systemupgrades und Releases.
SAP Customizing erfordert eine genaue Kenntnis der Geschäftsprozesse und -Anforderungen eines Unternehmens sowie der Funktionalitäten der SAP-Module. Es sollte sorgfältig geplant und dokumentiert werden, um die Stabilität des Systems sicherzustellen und künftige Upgrades zu erleichtern.