Industrieunternehmen mit einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro oder mehr tendieren zunehmend dazu, auf Standardsoftware wie SAP, Salesforce, Adobe oder Microsoft zu setzen, anstatt individuelle Softwarelösungen entwickeln zu lassen. Dies liegt an verschiedenen strategischen, ökonomischen und operationellen Vorteilen, die Standardsoftware gegenüber maßgeschneiderten Lösungen bietet. Im Folgenden werden drei zentrale Gründe dafür detailliert erläutert und mit Beispielen aus der Industrie belegt.
1. Kosten- und Zeitersparnis
Entwicklungs- und Implementierungskosten
Die Entwicklung individueller Software ist oft mit erheblichen Kosten verbunden, da sie eine umfangreiche Planung, spezialisierte Entwicklungsteams und lange Entwicklungszyklen erfordert. Diese Kosten umfassen nicht nur die eigentliche Programmierung, sondern auch die kontinuierliche Wartung und Updates der Software. Im Gegensatz dazu bieten Standardlösungen von Anbietern wie SAP oder Microsoft eine sofort einsatzbereite Software, die regelmäßig aktualisiert und gewartet wird.
Beispiel: Automobilindustrie Ein großes Automobilunternehmen wie BMW hat komplexe IT-Anforderungen, die alle Geschäftsbereiche umfassen. Durch die Implementierung von SAP S/4HANA konnte BMW seine Geschäftsprozesse standardisieren und integrieren, was die Gesamtbetriebskosten senkte und die Effizienz steigerte. Die hohe Standardisierung der SAP-Software ermöglichte es BMW, Implementierungs- und Wartungskosten erheblich zu reduzieren.
Schnellere Implementierung
Standardsoftware kann in der Regel schneller implementiert werden als individuell entwickelte Lösungen. Da Standardlösungen bereits ausgereift und umfassend getestet sind, können sie schneller in bestehende IT-Infrastrukturen integriert werden.
Beispiel: Pharmaindustrie Das Pharmaunternehmen Pfizer nutzte Salesforce zur Verbesserung seiner CRM-Prozesse. Durch die schnelle Implementierung und die benutzerfreundliche Oberfläche von Salesforce konnte Pfizer die Vertriebsprozesse optimieren und schneller auf Marktveränderungen reagieren. Dies war besonders wichtig in der hochregulierten Pharmaindustrie, wo Zeitvorteile entscheidend sind.
2. Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit
Einfache Skalierbarkeit
Industrieunternehmen müssen oft schnell auf Veränderungen in der Marktlandschaft oder auf Geschäftswachstum reagieren. Standardsoftware bietet hier den Vorteil der einfachen Skalierbarkeit. Lösungen von Microsoft oder SAP sind darauf ausgelegt, problemlos erweitert werden zu können, um zusätzliche Nutzer oder Funktionen zu integrieren.
Beispiel: Maschinenbau Siemens, ein weltweit tätiges Unternehmen im Maschinenbau, nutzt Microsoft Dynamics 365 für seine ERP-Anforderungen. Die skalierbare Architektur von Dynamics 365 ermöglicht es Siemens, die Lösung entsprechend den sich ändernden Anforderungen des Unternehmens zu erweitern, ohne dass umfangreiche Entwicklungsressourcen benötigt werden.
Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten
Moderne Standardsoftware bietet oft umfangreiche Anpassungs- und Konfigurationsmöglichkeiten, die es Unternehmen ermöglichen, die Software an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen, ohne die zugrunde liegende Struktur ändern zu müssen. Dies reduziert die Notwendigkeit für individuelle Entwicklung erheblich.
Beispiel: Chemieindustrie BASF, ein führendes Unternehmen in der Chemieindustrie, nutzt SAP-Lösungen, um seine komplexen Geschäftsprozesse zu verwalten. Durch die Konfigurationsmöglichkeiten von SAP konnte BASF spezifische Anforderungen in den Bereichen Produktion, Logistik und Finanzen integrieren, ohne dass umfangreiche Anpassungen oder individuelle Entwicklungen erforderlich waren.
3. Sicherheit und Compliance
Hohe Sicherheitsstandards
Standardsoftware-Anbieter investieren erhebliche Ressourcen in die Sicherheit ihrer Produkte. Sie bieten regelmäßig Sicherheitsupdates und Patches an, um neue Bedrohungen abzuwehren. Dies ist besonders wichtig für große Unternehmen, die über umfangreiche und sensible Datenbestände verfügen.
Beispiel: Finanzdienstleistungen Die Deutsche Bank setzt auf Standardsoftware von SAP und Microsoft, um ihre IT-Systeme zu betreiben. Diese Softwarelösungen bieten hohe Sicherheitsstandards und regelmäßige Updates, die dazu beitragen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und den Schutz sensibler Finanzdaten zu gewährleisten.
Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Industrieunternehmen unterliegen oft strengen regulatorischen Anforderungen. Standardsoftware von etablierten Anbietern erfüllt in der Regel diese Anforderungen und bietet integrierte Compliance-Tools, die Unternehmen dabei unterstützen, gesetzliche Vorschriften einzuhalten.
Beispiel: Energiebranche Ein Unternehmen wie E.ON, das in der Energieversorgung tätig ist, muss zahlreiche regulatorische Anforderungen erfüllen. Durch den Einsatz von SAP-Software konnte E.ON sicherstellen, dass alle Geschäftsprozesse konform mit den gesetzlichen Bestimmungen sind, was das Risiko von Compliance-Verstößen minimiert und die Betriebssicherheit erhöht.
Fazit
Die Entscheidung von Industrieunternehmen mit einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro oder mehr, auf Standardsoftware wie SAP, Salesforce, Adobe oder Microsoft zu setzen, basiert auf mehreren wesentlichen Vorteilen. Die Kosten- und Zeitersparnis, die durch die schnellere Implementierung und geringere Wartungskosten ermöglicht wird, die Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit der Software sowie die hohen Sicherheitsstandards und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sind entscheidende Faktoren. Diese Vorteile machen Standardsoftware zu einer attraktiven Wahl für große Unternehmen, die ihre Geschäftsprozesse effizient und sicher gestalten wollen. Die Beispiele aus der Automobil-, Pharma-, Maschinenbau-, Chemie-, Finanz- und Energiebranche verdeutlichen, wie diese Unternehmen von der Nutzung standardisierter Lösungen profitieren.